Die Erben von Somerset by Leila Meacham

Die Erben von Somerset by Leila Meacham

Autor:Leila Meacham
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-442-20355-0


SIEBENUNDDREISSIG

Das alte Jahr ging zu Ende, und 1922 brachte Verbesserungen und Neuanschaffungen für die unterschiedlichen Geschäfte des Howbutker-Triumvirats mit sich. Hoagy Carter hatte in Marys Abwesenheit Somerset erstaunlich erfolgreich geleitet und eine Ernte eingefahren, die es ihr nicht nur ermöglichte, das Darlehen von der Howbutker State Bank zurückzuzahlen, sondern auch ein verbessertes Bewässerungssystem für die Plantage zu finanzieren. Die Warwicks erwarben mehrere Tochtergesellschaften aus der Holzbranche, was zu einer Umbenennung des Unternehmens in Warwick Industries führte, und Ollie DuMont eröffnete ein zweites Warenhaus in Houston.

Als das Jahr sich dem Ende zuneigte, wurde Lucy allmählich kugelrund, so dass sie nur noch behäbig watscheln konnte, und ihre babyweiche Haut glänzte permanent vor Schweiß. In den letzten Wochen der Schwangerschaft, in denen sie zunehmend ans Haus gefesselt war, schien ihr Verhältnis zu Beatrice enger zu werden. Mehrmals sah Percy die beiden Frauen, wie sie zusammen Babykleidung nähten und miteinander plauderten wie alte Freundinnen.

»Es stimmt mich traurig, ihre Reaktion zu sehen, wenn du das Zimmer betrittst«, beklagte sich Beatrice eines Tages bei ihrem Sohn. »Wie ein Welpe, der knurrt und gleichzeitig mit dem Schwanz wedelt.«

»Ich weiß, Mutter.«

Nach der Willkommensfeier anlässlich der Rückkehr der DuMonts gewöhnte Percy es sich an, mindestens zweimal die Woche nach der Arbeit bei ihnen vorbeizuschauen. Es war von vornherein klar gewesen, dass das Paar im Haus der Tolivers wohnen würde, weshalb Abel nun mehr als genug Platz hatte in dem schlossähnlichen Familienanwesen am Ende der Straße. Percy, der sich nach Marys und Ollies Gesellschaft sehnte und sich auf unerklärliche Weise zu ihrem Baby hingezogen fühlte, hatte bei seinem ersten Besuch am Montag nach dem Fest eine gewisse Verlegenheit erwartet. Doch er hätte wissen müssen, dass Ollie ihn von seinem unbehaglichen Gefühl befreien würde.

»Percy, mein Junge!«, rief sein Freund aus, als Percy ihn im Büro anrief. »Grade wollte ich deine Nummer wählen. Hast du Lust vorbeizukommen und nach der Arbeit ein Fläschchen mit mir aufzumachen? Mary wird möglicherweise nicht da sein. Du weißt ja, wie sie in der Pflanzzeit ist.«

»Allerdings.«

Mary war dann doch zu Hause, trank Limonade, wiegte das Baby und lauschte schweigend dem Gespräch der Männer, die binnen Minuten wieder so vertraut miteinander umgingen wie früher. Percy war klar, dass Marys Zurückhaltung mit ihrer Unsicherheit darüber zu tun hatte, in welchem Verhältnis sie und Ollie jetzt zu ihm standen. Hoffentlich würde sie schon bald erkennen, dass er aus reiner Freundschaft zu ihnen kam. Die Umstände durften ihm nicht die beiden Menschen nehmen, die ihm so sehr am Herzen lagen. Und auch nicht Matthew.

Lucy begleitete ihn bei diesen Besuchen nie. Sie war nicht eingeladen und wusste, soweit Percy das beurteilen konnte, auch nichts davon. Nach dem Fest hatte keine der Frauen die Initiative zu einer Verabredung ergriffen, und er beschloss, sich nicht einzumischen. Die Abwesenheit Lucys erlaubte es ihm, sich zu entspannen und die Stunden mit dem Kleinen zu genießen, der ihn bereits erkannte und mit Ärmchen und Beinchen zappelte, wenn er ihn nahen sah.

Schon bald wirkte Mary ebenfalls lockerer und fast wie früher. Immerhin konnten sie miteinander lachen und dem zuliebe, was sie bewahren wollten, so tun, als hätte es ihre Liebe nie gegeben.



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